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Kinder- und Jugendhilfe in Ostdeutschland im Fokus

Doppelausgabe von KomDat Jugendhilfe zum DJHT analysiert demografischen Wandel, Strukturveränderungen und Personaltrends

Anlässlich des Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages (DJHT) 2025 in Leipzig erscheint die neue Doppelausgabe von KomDat Jugendhilfe mit einem thematischen Schwerpunkt zu den Entwicklungen der Kinder- und Jugendhilfe in Ostdeutschland. Neben Beiträgen, die die jüngsten bundesweiten Entwicklungen in der Kinder- und Jugendhilfe analysieren, wird in einem Schwerpunktteil der Fokus auf die ostdeutsche Kinder- und Jugendhilfe und ihre Besonderheiten in ausgewählten Arbeitsfeldern gelegt. Diese sind nicht nur durch andere Traditionen im Vergleich zu Westdeutschland begründet, sondern in der Kindertagesbetreuung – und damit dem größten Arbeitsfeld – in hohem Maße auch durch einen erheblichen Geburtenrückgang in den vergangenen knapp 10 Jahren bedingt.

Demografische Dynamiken in Ostdeutschland seit der Wende: Auswirkungen auf die Kinder- und Jugendpopulation

Nach massiver Abwanderung und einem erheblichen Geburtenrückgang in den frühen 1990er-Jahren in Ostdeutschland folgte anschließend eine ansatzweise Erholung der Geburtenzahlen und schließlich eine Phase relativer Stabilität mit einem leichten Geburtenanstieg bis 2016. Seitdem ist erneut ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen – besonders ausgeprägt in den Flächenländern. Die Anzahl der unter 3-Jährigen ging in Ostdeutschland seit 2016 um über 15% zurück, während die Zahl der Kinder ab dem Grundschulalter und der Jugendlichen bis 2023 noch zulegen konnten. Insgesamt zeigen sich deutliche Verschiebungen innerhalb der für die Kinder- und Jugendhilfe relevanten Altersstruktur, die sich in den kommenden Jahren weiter fortsetzen werden. 

Auswirkungen des anhaltenden Geburtenrückgangs auf die ostdeutsche KiTa-Landschaft

Die starken Geburtenrückgänge in Ostdeutschland hinterlassen bereits ihre Spuren. Diese werden in einem ersten Beitrag zu den Strukturen und in einem zweiten Beitrag zum Personal in den Kitas offengelegt. Neben zurückgehenden Kinderzahlen in den Kitas lassen sich bereits Gruppenschließungen beobachten; ein klares Zeichen dafür, dass in den ostdeutschen Ländern die demografischen Rückgänge in der Gruppe der unter 6-Jährigen schon deutlich zu spüren sind. In Sachsen gibt es mittlerweile bereits weniger Kitas als zwei Jahre zuvor, sodass es hier bereits zu Schließungen von Kitas gekommen ist. Auch hinsichtlich des Personals sind erste Auswirkungen zu beobachten: Nach Jahren kontinuierlichen Wachstums stagnieren die Beschäftigtenzahlen zunehmend; in einzelnen ostdeutschen Ländern zeigen sich bereits erste Rückgänge. Parallel nimmt die Vollzeitbeschäftigung leicht ab, während die Zahl arbeitslos gemeldeter Erzieher:innen steigt. 

Das Themenheft von KomDat macht deutlich: Besonderheiten in der Kinder- und Jugendhilfe in Ostdeutschland sind nicht verschwunden, sondern vielfach unsichtbar geworden – eingebettet in eine scheinbar homogene Bundesrepublik. Die aktuelle KomDat-Ausgabe rückt diese Unterschiede ins Licht, nicht um sie zu konservieren, sondern um sie kritisch zu beleuchten und für eine vielfältige und zukunftsorientierte Kinder- und Jugendhilfe produktiv zu nutzen.


Kontakt

Dr. Christiane Meiner-Teubner
Forschungsverbund DJI/TU Dortmund
Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik
0231/755-8188
christiane.meiner@tu-dortmund.de

Agathe Tabel
Forschungsverbund DJI/TU Dortmund
Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik
0231/755-6583
agathe.tabel@tu-dortmund.de

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